Der schwarze Nazi

Der schwarze Nazi“ (2016) stellt gesellschaftliche Widersprüche in einer ungewöhnlichen Satire dar. Sikumoya Mumandi lebt als Flüchtling in Leipzig und möchte sich bestmöglich integrieren. Er lernt die deutsche Sprache, passt sich an und meistert den Alltag mit seiner Freundin Moni. Doch immer wieder stößt er auf Ablehnung und Vorurteile. Besonders Monis Eltern sehen ihn skeptisch. Ein Übergriff durch Rechtsradikale ändert plötzlich alles.

Der schwarze Nazi
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Aloysius Itoka, Judith Bareiß, Christian Weber (Schauspieler)
  • Karl-Friedrich König(Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Nach der Attacke erwacht er mit einem veränderten Blick auf seine Umwelt. Er betrachtet sich nun als deutscher Patriot und übernimmt radikale Ansichten. Seine neuen Überzeugungen stoßen auf Zustimmung, aber auch auf Misstrauen. Alte Feinde werden zu Verbündeten, während bisherige Freunde sich von ihm abwenden. Doch wie lange kann er diese neue Identität aufrechterhalten, ohne sich selbst zu verlieren?

Drehorte, Regie und Besetzung von „Der schwarze Nazi“

Der schwarze Nazi“ (2016) ist eine deutsche Komödie unter der Regie von Tilman und Karl-Friedrich König. Das Drehbuch stammt ebenfalls von den beiden Regisseuren. Der Film wurde in Leipzig und Jena gedreht und feierte seine Premiere am 1. April 2016 in Leipzig. Die Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen erfolgte am 8. Februar 2022 im MDR. Die Kamera führte Tilman König, während der Schnitt von beiden Regisseuren übernommen wurde. Für die Filmmusik waren Peter Andersohn und Sebastian Starke verantwortlich. Aloysius Itoka übernahm die Hauptrolle des Sikumoya Mumandi, während Judith Bareiß Moni Voigt spielte. Christian Weber verkörperte Steve Eberlein, Bernd-Michael Baier spielte Dirk Eberlein. Gerd Ahlemann und Martina Krompholz traten als Monis Eltern auf. Weitere Rollen übernahmen Rage als Steiner, Michael Specht als Wutbürger, Brian Völkner als Blonder Nazi, Milka als Nazi Mirco und Willie Wildgrube als Harter Nazi.

Die Produktion kostete rund 70.000 Euro und dauerte 30 Drehtage. Fast alle Mitwirkenden waren Laien, mit Ausnahme von sechs professionellen Schauspielern und den Komponisten. Antifa-Mitglieder übernahmen die Darstellung der Nazis. Die Suche nach Drehorten gestaltete sich schwierig, da Vereine das politische Thema als heikel empfanden. Zunächst fehlte ein Verleih, was die Kinoveröffentlichung erschwerte. Später lief der Film jedoch in einigen Städten sehr erfolgreich. In Dresden war er über Wochen ausverkauft, insbesondere nach einer Protestaktion gegen Pegida. Wolfgang Thierse übernahm die Schirmherrschaft für das Projekt.

Handlung vom Film „Der schwarze Nazi“

Sikumoya, ein politischer Flüchtling aus dem Kongo, lebt mit seiner schwangeren Freundin Moni in Leipzig. Er bereitet sich auf seine Einbürgerung vor und hofft, bald wieder als Lehrer zu arbeiten. Doch im Alltag begegnen ihm oft rassistische Vorurteile und skeptische Blicke. Besonders Monis Eltern stehen ihm mit Misstrauen gegenüber, was ihn dazu bewegt, sich noch stärker an deutsche Gepflogenheiten anzupassen. Trotz seiner Bemühungen bleibt er ein Außenseiter. Eines Tages wird er von Rechtsradikalen attackiert und schwer verletzt. Nach einer brutalen Hetzjagd fällt er ins Koma. Dieses Ereignis markiert einen Wendepunkt in seinem Leben.

Nach dem Erwachen im Krankenhaus glaubt Sikumoya, ein perfekter Deutscher zu sein. Er entwickelt eine übersteigerte Vorstellung von Heimatverbundenheit und lehnt all jene ab, die sich nicht an seine strengen Maßstäbe halten. Besonders stößt ihn auf, wenn Menschen die deutsche Kultur nicht achten oder die Sprache unzureichend beherrschen. Die nationalistische Partei NPO nimmt ihn daraufhin als Integrationsbeauftragten auf, um sich ein weltoffenes Image zu geben. Doch Sikumoya verfolgt seine eigenen Ziele. Er nutzt seine neue Rolle, um radikale Ideen innerhalb der Partei zu verbreiten. Moni erkennt die Gefahr und kämpft darum, ihren Partner zur Vernunft zu bringen.

Rückkehr zur wahren Identität

Sein fanatischer Eifer führt dazu, dass er immer extremer agiert. Er organisiert Straßenkontrollen, um Unangepasste zu identifizieren, und ordnet sogar Abschiebungen an. Sein wachsender Einfluss sorgt für Spannungen innerhalb der Partei. Besonders Steve, der Sohn des Parteichefs Eberlein, sieht sich bedroht, als Sikumoya eine öffentliche Umerziehungsaktion plant. Als Steve sich mit dessen Idee schmückt, eskaliert die Situation. Während eines Streits wird Sikumoya erneut niedergeschlagen. Bewusstlos liegt er am Boden, doch dieses Mal führt ihn sein Erwachen zu einer neuen Erkenntnis. Die extreme Wandlung seines Charakters erreicht damit ihren Höhepunkt.

Als er am nächsten Morgen zu sich kommt, fühlt er sich wieder als der Kongolese Sikumoya. Mit dieser Rückbesinnung auf seine eigentliche Identität beschließt er, sich an seinen früheren Mitstreitern zu rächen. Er fesselt Parteichef Eberlein und plündert die Parteikasse. Ohne zu zögern, steigt er in sein Auto und verlässt den Ort seines absurden Albtraums. Seine Zeit in der Partei endet so abrupt, wie sie begann. Was bleibt, ist die Frage, ob sich Vorurteile und Ideologien durch äußere Einflüsse oder innere Überzeugungen formen. Sikumoya hat sich verändert – aber was bedeutet das für seine Zukunft?

Filmkritik von „Der schwarze Nazi“

Der schwarze Nazi“ ist eine deutsche Satire aus dem Jahr 2016, die unter der Regie von Tilman und Karl-Friedrich König entstand. Der Film erzählt die Geschichte des Kongolesen Sikumoya, der in Leipzig lebt und nach einem Angriff durch Neonazis eine radikale Wandlung durchmacht. Er erwacht aus dem Koma und sieht sich selbst als „perfekten Deutschen„, was zu grotesken Situationen führt. Die Handlung greift aktuelle Themen wie Rassismus und Identität auf und präsentiert sie in überspitzter Form.

Die Meinungen zum Film sind geteilt. Einige Kritiker loben die satirische Herangehensweise und die Aktualität des Themas. Sie betonen, dass der Film zum Nachdenken anregt und gleichzeitig unterhält. Andere bemängeln die klischeehafte Darstellung der Charaktere und empfinden die Umsetzung als plump. Trotz der unterschiedlichen Bewertungen regt der Film zur Diskussion über Integration und nationale Identität an.

Letzte Aktualisierung am 14.03.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API